Die Köhlerei in Furth
Zur Zeit der Ortsgründungen von Schwand und Leerstetten, vor ca. 800
Jahren, haben sich im östlichen Waldgebiet der beiden Ortschaften die
ersten Kohlenbrenner niedergelassen.
Diese Köhler bauten ihre Wohnungen ganz nahe an ihre Meiler heran. Der
gewählte Standort hatte die besten Voraussetzungen für die
Kohlenbrennerei. Trockener Sandboden für den Meilerbau in der Nähe des
Hembachufers, oberhalb des Überschwemmungsgebietes. Das Wasser, für
Mensch und Tier zum Leben notwendig, aber auch zum Löschen der Meiler
bei Brandgefahr. Eine seichte Durchfahrtstelle im Hembach (Furt)
ermöglichte den Transport der Holzkohle in den südlichen und nördlichen
Siedlungsraum.
Um 1800 entwickelte sich am rechten Hembachufer der Ort Furth als
Straßendorf. Die Holzkohlenherstellung scheint neben der
Landwirtschaft immer beibehalten worden zu sein.
Seit der Jahrhundertwende sind 6 Familien bekannt, die in Furth
Holzkohle gebrannt haben. Für jede Familie gab es zwei Meilerplätze, an
den schon seit alters her bekannten Orten am linken und rechten
Hembachufer.
Es waren die Familien Distler (später Schmid), Nerreter, Seibold,
Sommer, Sörgel und Winter. Einige Plätze wurden nach dem Krieg
Wochenendgrundstücke und sind mittlerweile bebaut, da sich der Ort am
rechten Hembachufer entwickelt hat.
Die Holzkohle wurde von Furth aus nach Schwabach für die Goldschläger
und die leonische Industrie (Nadler und Drahtzieher) verkauft.
Auch nach Wendelstein, wo es bis zum Aufbau großer Industriebetriebe in
Nürnberg viele kleine metallverarbeitende Familienbetriebe gab.
Noch wurde die Holzkohle auch in großen Industriebetrieben verwendet,
aber Steinkohle und Erdöl ließ den Holzkohlenverbrauch deutlich
zurückgehen. Immer weniger Köhler waren im Reichswald aktiv. Auch die
Further haben ihren wirtschaftlichen Schwerpunkt auf die Landwirtschaft
gelegt.
Durch den Zuzug von ortsfremden Personen nach Furth kam es vor einigen
Jahren zu einer Belastungsprobe für den Erhalt der Köhlertradition. Es
wurden Vorschriften und Verordnungen erlassen, aber es darf weiter
gebrannt werden.
Seit 1995 liegt die Köhlerei von Furth in den Händen von
Familie Nerreter und Gerhard Sommer, die sich den ehemaligen
Brennplatz der Familie Sommer teilen. Die Meilerplätze am
linken Hembachufer sind im Laufe der Jahre verbuscht und haben sich
damit dem Wald angepasst. Die Köhlerfreunde machten den größten
Meilerplatz 2003 zum "Ort der Stille und Besinnung". Jährlich wird dort
ein Ökumenischer Gottesdienst gehalten.